#135 Mediation in Projekten – Konflikte konstruktiv lösen

Episode hören

Hosted by
redakteur

blablalbla

Herzlich willkommen zu einer neuen Folge des TPG Podcasts! Heute tauchen wir ein in ein Thema, das sicher jeder von uns im Projektumfeld schon erlebt hat: Konflikte. Sie schleichen sich oft unbemerkt ein, brodeln im Hintergrund – und ehe man sich versieht, explodieren sie und hinterlassen ein Chaos aus Frust, sinkender Produktivität und sogar hohen Kosten. Ungelöste Konflikte können Teams lähmen, Projekte zum Scheitern bringen und die besten Talente zur inneren oder äußeren Kündigung treiben. Kurz gesagt: Sie sind der Elefant im Raum, den niemand ansprechen will – bis es zu spät ist.

Aber was wäre, wenn wir diesen Elefanten zähmen könnten? Genau hier kommt die Mediation ins Spiel. Mediation ist weit mehr als nur ein Buzzword: Sie ist eine bewährte Methode, um Konflikte nachhaltig zu lösen, Teams wieder handlungsfähig zu machen und sogar langfristige Verbesserungen in der Zusammenarbeit zu schaffen.

Für dieses spannende Thema habe ich heute einen echten Experten zu Gast: Christian Wentorp. Als erfahrener Changemanager und Mediator weiß er aus erster Hand, wie destruktiv Konflikte sein können – und wie viel Potenzial darin steckt, sie mit der richtigen Herangehensweise zu entschärfen. Gemeinsam sprechen wir über die häufigsten Ursachen von Konflikten, die fatalen Folgen, wenn sie ungelöst bleiben, und natürlich darüber, wie Mediation nicht nur Feuer löschen, sondern sogar frischen Wind in Ihre Projekte bringen kann.

🎙️Viel Spaß beim Hören UND Umsetzen!

⭐ ⭐ ⭐ ⭐ ⭐
Und noch eine Bitte zum Schluss: Wir freuen uns, wenn Sie unseren Podcast mit 5 Sternen Bewerten und in Ihrem Netzwerk weiterempfehlen. Vielen Dank!


Tina Ciotola


Mit Christian Wentorp

Christian Wentorp ist Mediator und Transformationsmanager aus Leidenschaft. „Gut zuhören, einander verstehen und gemeinsame zukunftsfähige Lösungen erarbeiten – nicht mehr aber auch bestimmt nicht weniger mache ich in meiner Arbeit als Mediator“. Authentisch. Ehrlich. Wirkungsvoll. Dabei hilft ihm eine 25-jährige Erfahrung als Trainer, Coach und Mediator mit dem Hintergrund einer langjährigen Tätigkeit als Führungskraft und Prokurist in der größten deutschen Sparkasse.

Hier geht es zum LinkedIn-Profil:
linkedin.com/in/christian-wentorp


Sprungmarken

00:00Intro 01:33Ursachen und Auswirkungen von Konflikten im PM 07:48Was ist Mediation und warum ist sie so wichtig? 13:25Kurz- und langfristiger Effekt der Mediation 15:20Unterschied zu anderen Ansätzen 17:32Wie nachhaltig ist Mediation? 18:40Kann Mediation systemische Schwächen aufdecken? 22:22Was macht einen guten Mediator aus? 23:39Wie ist der Ablauf einer Mediation? 34:02Welche Rolle spielt der Mediator? 36:22Ablauf-Beispiel 38:45Ein Blick in den Methodenkoffer 42:17Wie starten? 47:45Fazit

Relevante Links / Downloads

Website von Christian Wentorp: www.christian-wentorp.de

Weiterer Podcast zum Thema Konfliktmanagement:


Zusammenfassung Podcast: Mediation in Projekten – Konflikte konstruktiv lösen

Unklare Rollen, widersprüchliche Erwartungen, fehlende Kommunikation – all das schafft Nährboden für Konflikte. Häufig brodeln sie unter der Oberfläche, bis sie eskalieren. Die Folgen: sinkende Produktivität, demotivierte Teams und im schlimmsten Fall Projektabbruch.

Besonders kritisch wird es, wenn Konflikte lange ignoriert werden. Dann entsteht Frust, es bilden sich Lager, Kommunikation findet nur noch zwischen bestimmten Personen statt – und Innovation? Fehlanzeige.

🎯 Tipp: Achten Sie auf Frühwarnzeichen wie Stillstand in Meetings, sarkastische Kommentare oder plötzliche Funkstille. Früh erkannt, ist halb gelöst.

Was Mediation wirklich leistet

Mediation bedeutet: Ein neutraler Dritter hilft, Konflikte konstruktiv aufzulösen. Dabei geht es nicht um Schuld oder Rechthaben, sondern um echtes Verstehen. Die Beteiligten entwickeln gemeinsam Lösungen – freiwillig, vertraulich und auf Augenhöhe.

Christian Wentorp betont: „In der Mediation entsteht oft eine neue Energie – fast wie nach einem reinigenden Gewitter.“ Besonders in Projekten, die unter Zeitdruck stehen, ist Mediation eine kraftvolle Methode, um Teams wieder handlungsfähig zu machen.

🎯 Tipp: Setzen Sie Mediation nicht erst dann ein, wenn alles brennt. Auch bei ersten Spannungen kann sie viel bewirken – und langfristig Vertrauen aufbauen.

Kurzfristig lösen, langfristig wachsen

Mediation wirkt auf zwei Ebenen:

  1. Kurzfristig sorgt sie dafür, dass die Zusammenarbeit wieder funktioniert.
  2. Langfristig stärkt sie das Miteinander, die Kommunikation – und die Fähigkeit, mit zukünftigen Spannungen besser umzugehen.

Ein Beispiel aus dem Podcast: Ein Team, das über Monate hinweg nicht mehr miteinander gesprochen hatte, arbeitete nach einem intensiven Mediationstag wieder effizient zusammen. Das Eis war gebrochen, Missverständnisse wurden geklärt – und neue Vereinbarungen getroffen.

🎯 Tipp: Vereinbaren Sie nach der Mediation ein Follow-up-Treffen („Realitätscheck“), um zu prüfen, ob die Vereinbarungen tragen – und gegebenenfalls nachzuschärfen.

Der Unterschied zu anderen Ansätzen

Was macht Mediation so besonders?

  • Freiwilligkeit: Alle Beteiligten entscheiden sich bewusst für den Prozess.
  • Allparteilichkeit: Der Mediator unterstützt alle Seiten gleichermaßen, ohne Partei zu ergreifen.
  • Eigenverantwortung: Die Lösung kommt nicht „von außen“, sondern wird gemeinsam erarbeitet.

Im Gegensatz zu Gerichtsverfahren oder hierarchischen Entscheidungen stärkt Mediation die Eigenverantwortung der Beteiligten – und genau das macht die Lösungen tragfähig.

🎯 Tipp: Wenn Sie selbst Teil des Konflikts sind, holen Sie externe Hilfe. Führung und Moderation gleichzeitig zu übernehmen, funktioniert selten.

Konflikte zeigen, wo das System wackelt

Ein großer Mehrwert der Mediation: Sie deckt systemische Schwächen auf. Wiederkehrende Spannungen an denselben Schnittstellen? Ein Zeichen für unklare Rollen, fehlende Prozesse oder kulturelle Probleme.

In der Mediation entsteht ein geschützter Raum, in dem auch heikle Themen zur Sprache kommen: fehlende Wertschätzung, toxische Dynamiken, strukturelle Unklarheiten.

🎯 Tipp: Nutzen Sie Mediation auch als Analysewerkzeug. Sie zeigt nicht nur, was nicht läuft – sondern oft auch warum.

So läuft eine Mediation ab – und welche Methoden eingesetzt werden

Christian Wentorp arbeitet in der Mediation mit einem klaren Ablauf – und einem praxiserprobten Methodenkoffer:

1. Vorgespräch

Hier klärt der Mediator mit dem Auftraggeber:

  • Wer ist beteiligt?
  • Gibt es Freiwilligkeit?
  • Was wurde bisher versucht?
  • Wie sieht der organisatorische Rahmen aus?

🎯 Tipp: Wählen Sie für die Mediation einen neutralen Raum außerhalb des Projektkontexts – das schafft Abstand und Offenheit.

2. Analysephase mit Einzelinterviews

Der Mediator spricht zuerst mit den Konfliktparteien einzeln – ohne dass die andere Seite zuhört. Das senkt die Hemmschwelle, offen zu sprechen.

Methode: Zuhör-Setting mit Rückspiegelung
Die andere Partei sitzt im Hintergrund, darf nicht reagieren. Der Mediator spiegelt das Gehörte, stellt Verständnisfragen und schafft Raum für Perspektivwechsel.

🎯 Tipp: Schon in dieser Phase passiert viel – oft reicht echtes Zuhören, um Verständnis zu schaffen.

3. Gemeinsame Aussprache und Perspektivarbeit

Jetzt kommen die Parteien an einen Tisch. Es geht nicht darum, „wer recht hat“, sondern was jeder braucht, damit Zusammenarbeit wieder funktioniert.

Methode: Klärungshilfe (nach Schulz von Thun)
Der Mediator formuliert stellvertretend, was Konfliktparteien oft selbst nicht aussprechen können. Er „leiht“ den Beteiligten Worte und überprüft: „Stimmt das so für Sie?“

Methode: Ressourcensicht
Es wird auch gefragt: Was schätzen Sie an der anderen Person? oder Was lief trotz allem gut? – das bringt neue Energie in festgefahrene Situationen.

🎯 Tipp: Nicht alles muss rational gelöst werden – oft geht es um Gefühle, die gehört und verstanden werden wollen.

4. Ideensammlung und Lösungserarbeitung

Methode: Kartenabfrage & Ideen-Clustering

Alle Beteiligten schreiben Ideen für eine bessere Zusammenarbeit auf Karten. Diese werden in Rubriken sortiert: Zustimmung, Klärungsbedarf oder Veto.
Das Besondere: Ein Veto muss nicht begründet werden. So entsteht Offenheit, ohne Druck.

🎯 Tipp: Der Fokus liegt immer auf gemeinsamen Interessen, nicht auf Positionen. Das bringt echte Lösungen hervor.

5. Verbindliche Vereinbarungen

Am Ende werden konkrete Absprachen getroffen:

  • Wer tut was bis wann?
  • Welche Verhaltensweisen werden neu vereinbart?
  • Wie gehen wir mit Regelverstößen um?

🎯 Tipp: Vereinbarungen sollten schriftlich fixiert und gemeinsam getragen sein – das schafft Klarheit und Verbindlichkeit.

6. Follow-up: Der Realitätscheck

Etwa 4–6 Wochen später folgt ein Termin zur Überprüfung:

  • Tragen die Vereinbarungen?
  • Was läuft gut?
  • Wo braucht es Anpassungen?

🎯 Tipp: Vermeiden Sie Rückfälle in alte Muster, indem Sie bewusst reflektieren. Das erhöht die Nachhaltigkeit der Mediation erheblich.

Die Rolle des Mediators

Ein Mediator ist nicht Richter, Coach oder Therapeut. Seine Rolle ist klar: Er schafft den Rahmen, sorgt für Struktur, fördert Verständnis und ermöglicht Lösungen – ohne selbst welche vorzugeben.

Dafür braucht es Ruhe, Empathie und die Fähigkeit, auch in emotional aufgeladenen Situationen präsent zu bleiben. „Ich bringe keine Lösung mit – ich helfe, sie zu entwickeln“, sagt Christian Wentorp.

🎯 Tipp: Vertrauen Sie auf die Prozesskompetenz des Mediators – und geben Sie ihm den Raum, den es dafür braucht.

Mediation als Teil einer gesunden Projektkultur

Mediation funktioniert besonders gut, wenn sie nicht als „Notlösung“ betrachtet wird – sondern als fester Bestandteil einer konstruktiven Projektkultur.

Was das heißt?

  • Raum für echte Gespräche schaffen
  • Führungskräfte in Konfliktwahrnehmung schulen
  • Regelmäßige Retrospektiven, auch zur Zusammenarbeit
  • Klarheit über Rollen, Werte und Erwartungen

🎯 Tipp: Führen Sie in Ihren Projekt-Weeklies auch mal ein kurzes Stimmungsbild ein. Eine einfache Skala von 1–10 (Wie geht’s mir heute?) kann viel bewirken.

Fazit: Konflikte sind kein Risiko – wenn Sie sie ernst nehmen

Christian Wentorp bringt es auf den Punkt: „Gut bearbeitete Konflikte führen oft zu einer besseren Zusammenarbeit als vorher.“
Was es dafür braucht? Den Mut hinzusehen. Und die Bereitschaft, gemeinsam zu lernen.

🎯 Tipp: Sehen Sie Konflikte nicht als Problem, sondern als Einladung zur Entwicklung – für Teams, Projekte und die gesamte Organisation.

Welche Erfahrungen haben Sie mit Mediation gemacht?
Wie gehen Sie in Ihren Projekten mit Spannungen um? Ich freue mich auf Ihre Gedanken, Impulse oder Fragen in den Kommentaren.


Wenn Sie die nächste Folge unserer TPG Shorties nicht verpassen wollen, folgen Sie unserem LinkedIn-Profil. Schön wäre auch, wenn Sie unsere Inhalte in Ihrem Netzwerk weiterempfehlen (z.B. mit einem Like) 😊


📥 Download-Tipp: Kennen Sie schon „The PPM Paradise”? In diesem kostenlosen E-Book erfahren Sie, wie das „Paradies für ein unternehmensweites Projektumfeld“ aussehen könnte, in dem jede:r das beruhigende Gefühl hat, immer alles im Griff zu haben – völlig unabhängig von der Technologie. Hier direkt runterladen: https://www.theprojectgroup.com/data/Downloads_eBooks/TPG_PPM_Paradise_eBook_-_TPG_TheProjectGroup.pdf


Weitere PPM-Infos

Diskutieren Sie mit!

Mehr von der Kategorie