In einer Welt, die immer komplexer und unsicherer wird, sehen sich Führungskräfte mit Herausforderungen konfrontiert, die es so in dieser Häufung und Intensität selten gegeben hat. Geopolitische Spannungen, technologische Umbrüche, wirtschaftliche Unsicherheiten oder tiefgreifende Veränderungsprozesse innerhalb von Unternehmen – all das bringt Führung an ihre Belastungsgrenzen. Gerade in diesen Phasen zeigt sich, ob es gelingt, Ruhe zu bewahren, Orientierung zu geben und handlungsfähig zu bleiben.
Im TPG Podcast habe ich mit der Leadership- und Change-Expertin Angelika Collisi über diese Themen gesprochen. Gemeinsam haben wir herausgearbeitet, worauf es beim Führen in der Krise ankommt, welche typischen Fehler vermieden werden sollten und wie Führungskräfte lernen können, Intuition und Strategie erfolgreich zu verbinden.
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Tina Ciotola
Mit Angelika Collisi

Angelika Collisi ist Leadership Coach für Frauen, die in Veränderung, Konflikt und Krise führen. Sie begleitet erfahrene Entscheiderinnen, die unter Druck wirksam bleiben und mit Klarheit, Selbstvertrauen und Souveränität führen wollen. Ihre Arbeit verbindet psychologische Tiefe mit strategischem Denken – für Frauen, die nicht nur bestehen, sondern verändern wollen. Angelika ist Sozialpsychologin mit 15 Jahren Führungserfahrung in internationalen Großprojekten (PMP, PSM, CBAP, OKR). Sie ist Gründerin und Geschäftsführerin der Pampiloxa GmbH.
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Weitere Podcasts von Angelika Collisi bei TPG zum Thema Führung:
https://www.theprojectgroup.com/podcast-projektmanagement/fuehrung-im-projekt/
https://www.theprojectgroup.com/podcast-projektmanagement/laterale-fuehrung/
Website von Angelika Collisi: https://pampiloxa.com/de/startseite/
Podcast und Artikel von Dr. Andrea-Maria Bokler zum Thema Werte:
https://www.theprojectgroup.com/podcast-projektmanagement/werte-als-erfolgsfaktor/
Zusammenfassung Podcast: Führen in der Krise: Leadership zwischen Strategie und Intuition
In einer Welt, die immer komplexer und unsicherer wird, sehen sich Führungskräfte mit Herausforderungen konfrontiert, die es so in dieser Häufung und Intensität selten gegeben hat. Geopolitische Spannungen, technologische Umbrüche, wirtschaftliche Unsicherheiten oder tiefgreifende Veränderungsprozesse innerhalb von Unternehmen – all das bringt Führung an ihre Belastungsgrenzen. Gerade in diesen Phasen zeigt sich, ob es gelingt, Ruhe zu bewahren, Orientierung zu geben und handlungsfähig zu bleiben.
Im TPG Podcast habe ich mit der Leadership- und Change-Expertin Angelika Collisi über diese Themen gesprochen. Gemeinsam haben wir herausgearbeitet, worauf es beim Führen in der Krise ankommt, welche typischen Fehler vermieden werden sollten und wie Führungskräfte lernen können, Intuition und Strategie erfolgreich zu verbinden. Dieser Artikel fasst die wichtigsten Erkenntnisse aus unserem Gespräch zusammen.
Die besondere Belastung für Führungskräfte
Krisen wirken auf mehreren Ebenen: Sie erschüttern nicht nur Märkte und Geschäftsmodelle, sondern auch das innere Gefüge von Teams und Organisationen. Für Führungskräfte bedeutet das, dass sie einer doppelten Belastung ausgesetzt sind. Einerseits sollen sie Ergebnisse liefern – häufig unter massivem Zeitdruck. Wenn wichtige Kunden wegbrechen, Lieferketten ins Stocken geraten oder regulatorische Änderungen kurzfristig Anpassungen erfordern, ist schnelles Handeln gefragt.
Andererseits erwarten die Mitarbeiter Orientierung, Stabilität und emotionale Unterstützung. Mitarbeitende machen sich Sorgen um die Zukunft, zweifeln an der Sicherheit ihres Arbeitsplatzes oder fragen sich, welche Rolle sie künftig spielen werden. Die Führungskraft wird in diesem Moment zum zentralen Ankerpunkt: Sie muss nicht nur steuern und entscheiden, sondern auch zuhören, beruhigen und Zuversicht vermitteln.
Tipp: Achten Sie darauf, zuerst sich selbst zu stabilisieren. Wer mit sich selbst im Reinen ist, kann auch für andere Sicherheit ausstrahlen.
Typische Fehler in der Krise
Ein weit verbreiteter Reflex in Krisenzeiten ist es, sofort in Aktionismus zu verfallen. Schnell werden neue Pläne geschmiedet, Aufgaben verteilt und Maßnahmen beschlossen – oft ohne ausreichend zu analysieren, worin das eigentliche Problem liegt. Dieser blinde Aktionismus mag kurzfristig das Gefühl vermitteln, die Kontrolle zurückzugewinnen, doch langfristig schafft er oft nur neue Probleme.
Auf der anderen Seite lauert die Schockstarre: Führungsteams verzetteln sich in endlosen Diskussionen, Analysen und Entscheidungsabwägungen. In der Hoffnung auf die perfekte Lösung wird das Handeln so lange hinausgezögert, bis es zu spät ist.
Hier gilt es, das richtige Maß zu finden: weder überhastet noch gelähmt agieren, sondern innehalten, analysieren, Prioritäten setzen – und dann mit Klarheit vorangehen.
Tipp: Nehmen Sie sich die Zeit, die Lage gründlich zu analysieren. Setzen Sie klare Prioritäten und kommen Sie dann ins Handeln – ohne in blinden Aktionismus oder lähmendes Abwarten zu verfallen.
Intuition als unterschätzte Führungskompetenz
Neben der sachlichen Analyse ist es entscheidend, auf die eigene Intuition zu achten. Intuition wird oft als „Bauchgefühl“ oder „innere Stimme“ bezeichnet – und ist nichts Mystisches, sondern basiert in vielen Fällen auf unbewusstem Erfahrungswissen. Gerade in komplexen und dynamischen Situationen, in denen nicht alle Informationen vorliegen, liefert die Intuition wertvolle Hinweise.
Das bedeutet allerdings nicht, dass Führungskräfte einfach impulsiv handeln sollten. Intuition ist eine zusätzliche Ressource, kein Ersatz für Strategie und Analyse. Erfolgreiche Führungskräfte schaffen es, das Bauchgefühl wahrzunehmen, ernst zu nehmen – und dann mit den verfügbaren Fakten und Daten abzugleichen.
Tipp: Schärfen Sie Ihre Wahrnehmung für Ihre Intuition. Fragen Sie sich regelmäßig: Was sagt mein Gefühl? Und wie passt es zu den Daten, die mir vorliegen?
Kommunikation: Orientierung geben und präsent sein
In Krisenzeiten nimmt die Bedeutung von Kommunikation massiv zu. Mitarbeitende spüren die Unsicherheit und beobachten aufmerksam, wie sich Führungskräfte verhalten. Schon kleine Signale – ein knapper Kommentar in einer Besprechung, eine verspätete E-Mail-Antwort, eine angespannte Körpersprache – werden registriert und interpretiert.
Deshalb ist bewusste, transparente Kommunikation so wichtig. Dabei geht es nicht darum, jede Unsicherheit ungeschminkt zu teilen. Vielmehr kommt es darauf an, regelmäßig präsent zu sein, aktiv zuzuhören, Informationen weiterzugeben und Orientierung zu bieten. Mitarbeitende wollen wissen, dass die Lage erkannt wurde, dass es Pläne gibt – auch wenn noch nicht alle Antworten feststehen.
Tipp: Kommunizieren Sie regelmäßig und aktiv. Sprechen Sie mit Ihrem Team, holen Sie Stimmungen ein und zeigen Sie, dass Sie die Situation im Blick haben.
Unternehmenskultur als Stabilitätsfaktor
Die Kultur eines Unternehmens entscheidet mit darüber, wie gut Krisen bewältigt werden. Sie bestimmt, wie offen über Unsicherheiten gesprochen wird, wie Entscheidungen getroffen werden und wie Werte wie Respekt, Teamgeist oder Verantwortung auch unter Druck gelebt werden.
In vielen Unternehmen zeigen sich in der Krise die wahren Prioritäten: Wird weiterhin Wert auf einen respektvollen Umgang gelegt? Bleiben die Mitarbeitenden im Fokus, oder werden sie nur noch als Kostenfaktor betrachtet? Hier wird sichtbar, wie tragfähig die Kultur tatsächlich ist.
Führungskräfte haben dabei einen wichtigen Hebel: Sie prägen die Kultur aktiv mit – durch ihr Verhalten, ihre Kommunikation und ihre Entscheidungen.
Tipp: Zeigen Sie durch Ihr eigenes Verhalten, dass Werte auch in schwierigen Zeiten gelten. Ermutigen Sie Ihr Team, offen zu sprechen, und setzen Sie klare Signale, dass Zusammenhalt und Respekt keine Schönwetterthemen sind.
Die ideale Haltung als Führungskraft
Es gibt keine perfekte Führungskraft – aber es gibt Haltungen und Fähigkeiten, die in Krisen entscheidend sind. Dazu gehört, sich selbst gut zu kennen, die eigenen Stärken und Schwächen realistisch einzuschätzen und sich bewusst zu reflektieren. Wer nicht bemerkt, dass er selbst gestresst, verunsichert oder blockiert ist, wird es schwer haben, andere souverän zu führen.
Gute Führung bedeutet auch, Prioritäten zu setzen: Welche Themen haben jetzt Vorrang? Was kann delegiert werden? Wo ist es besser, einen Moment innezuhalten, bevor man entscheidet? Gleichzeitig ist es wichtig, zu erkennen, wann man sich Unterstützung holen sollte – sei es aus dem eigenen Team, vom Führungskreis oder von außen.
Tipp: Schaffen Sie sich regelmäßig Momente der Reflexion. Fragen Sie sich: Wo stehe ich gerade? Was brauche ich, um stark zu bleiben? Und was braucht mein Team von mir?
Praktische Übungen für Führungskräfte
Es gibt einfache, aber wirkungsvolle Übungen, um die eigene Intuition zu schärfen und Resilienz aufzubauen. Eine Methode: Denken Sie an eine vergangene Entscheidung, bei der Sie im Nachhinein dachten: „Eigentlich wusste ich es schon.“ Überlegen Sie, woran Sie das damals gespürt haben. War es ein Gedanke, ein Gefühl, ein Körpersignal?
Eine weitere Übung: Klären Sie Ihre eigenen Werte. Welche Werte sind Ihnen besonders wichtig? Verantwortung, Freiheit, Sicherheit, Fairness? Wenn Sie Ihre Werte kennen, können Sie prüfen, ob Ihre Entscheidungen und Handlungen damit im Einklang stehen. Das hilft nicht nur, sich selbst treu zu bleiben, sondern schafft auch Authentizität in der Führung.
Tipp: Reflektieren Sie regelmäßig, welche Werte Sie leiten – und wie Sie diese in Ihrem Führungsverhalten sichtbar machen.
Einfluss nehmen, auch wenn der Gegenwind stark ist
Viele Führungskräfte unterschätzen, wie viel Einfluss sie selbst haben – auch in einem schwierigen Umfeld. Selbst wenn die Organisation insgesamt in den Krisenmodus verfällt, haben Führungskräfte die Möglichkeit, in ihrem eigenen Verantwortungsbereich anders zu führen. Sie können mehr kommunizieren, transparentere Prozesse schaffen, einen achtsameren Umgang fördern.
Selbst kleine Signale machen einen Unterschied: ein Gespräch mit einem besorgten Mitarbeitenden, ein klares Bekenntnis zu Teamwerten, ein Beitrag in der Führungssitzung, der den Blick wieder auf gemeinsame Ziele lenkt.
Tipp: Nutzen Sie Ihre Gestaltungsspielräume. Machen Sie kleine Schritte, die zu mehr Klarheit, Orientierung und Zusammenhalt beitragen.
Fazit: Selbstführung als Schlüssel
Gute Führung in der Krise beginnt bei der Selbstführung. Nur wer sich selbst kennt, mit den eigenen Reaktionen umgehen kann und bewusst reflektiert, bleibt handlungsfähig und kraftvoll.
Führungskräfte sollten sich regelmäßig fragen: Bin ich im Einklang mit mir selbst? Stehen meine Entscheidungen im Einklang mit meinen Werten? Bin ich präsent für mein Team? Wer hier immer wieder innehalten und nachjustieren kann, hat die besten Voraussetzungen, um das eigene Team erfolgreich durch unsichere Zeiten zu führen.
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