Wenn es um Veränderungsprozesse in Unternehmen geht, dreht sich in erster Linie alles um Prozesse und Tools. Die Themen Mindset und Unternehmenskultur werden zwar viel diskutiert, aber dann doch nicht wirklich praktiziert.
Dabei scheitern Veränderungsinitiativen eben oft nicht an den neuen Tools oder Abläufen – sondern an der Art und Weise, wie Menschen denken und zusammenarbeiten. Manager fordern oft einen „Mindset-Change“ oder einen Kulturwandel, aber kann man das Mindset einer Person oder die Kultur eines Unternehmens tatsächlich aktiv verändern?
In dieser Episode werden wir uns genau das ansehen: Was ist ein Mindset? Wie beeinflusst es die Unternehmenskultur? Und vor allem, welche Rolle spielt das Management, wenn es darum geht, nachhaltige Veränderungen zu erreichen? Dazu habe ich Erik Tittel eingeladen, er ist Transformationsexperte und unterstützt aktuell seine Kollegen und Kolleginnen bei ZEISS in Veränderungsprojekten, sowie bei der Organisations- und Führungsentwicklung.
🎙️Viel Spaß beim Zuhören!
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Und noch eine Bitte zum Schluss: Wir freuen uns, wenn Sie unseren Podcast mit 5 Sternen Bewerten und in Ihrem Netzwerk weiterempfehlen. Vielen Dank!
Tina Ciotola
Mit Erik Tittel
Erik führt Menschen und Organisationen durch Veränderungen. Er ist Diplom-Informatiker und hat einen Hintergrund in der Software-Entwicklung und agilen Methodik. Heute Unterstützt er seine Kolleginnen und Kollegen bei ZEISS in den Bereichen Transformation, Organisations- und Führungsentwicklung.
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Dr Carol Dweck Mindset – Updated Edition: Changing The Way You think To Fulfil Your Potential (ISBN 978-2133487514)
Podcast-Zusammenfassung: Wie Sie mit Mindset und Unternehmenskultur Veränderungsprozesse erfolgreich gestalten
In der heutigen Unternehmenswelt sind Veränderungsprozesse unvermeidlich. Ob durch technologische Innovationen, neue Arbeitsmethoden wie agile Frameworks oder strukturelle Anpassungen – Veränderung gehört zum Alltag. Doch haben Sie sich schon einmal gefragt, warum so viele dieser Projekte scheitern?
Meistens liegt es nicht an den eingesetzten Tools oder Prozessen, sondern daran, wie Menschen denken und zusammenarbeiten.
Das Mindset der Mitarbeitenden und die Kultur des Unternehmens wirken wie unsichtbare Barrieren oder Hebel für den Wandel. Doch warum ist das so, und wie können Sie diesen Einfluss gezielt nutzen, um Veränderungen nachhaltig zu gestalten?
1. Die Macht der inneren Überzeugungen: Rolle des Mindsets
Ein Mindset beschreibt die Summe aller Grundannahmen und Überzeugungen, die eine Person über sich selbst und die Welt hat. Diese „innere Haltung“ wird von Erfahrungen geprägt und ist tief in jedem Menschen verwurzelt.
In Veränderungsprozessen wird oft ein „Growth Mindset“ gefördert – die Überzeugung, dass man sich weiterentwickeln und Neues lernen kann. Dieser Gedanke steht im Gegensatz zum „Fixed Mindset“, bei dem Fähigkeiten als statisch und unveränderlich betrachtet werden.
In Organisationen ist das Mindset der Mitarbeitenden entscheidend. Es beeinflusst das Verhalten, sei es in Bezug auf Lernbereitschaft, Offenheit für neue Prozesse oder den Umgang mit Herausforderungen.
Tipp: Als Führungskraft können Sie ein Growth Mindset fördern, indem Sie Ihre Mitarbeitenden ermutigen, neue Perspektiven einzunehmen und Herausforderungen als Lernchancen zu sehen.
- Geben Sie regelmäßig Feedback, das die Bemühungen und Fortschritte der Mitarbeitenden anerkennt. Dies stärkt das Selbstbewusstsein und die Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln.
- Mit Fragen wie „Was haben Sie aus dieser Aufgabe gelernt?“ oder „Wie würden Sie beim nächsten Mal vorgehen?“ können Sie ein offenes Mindset fördern und die Resilienz im Team stärken.
2. Unternehmenskultur: Das Unsichtbare sichtbar machen
Während das Mindset individuell ist, umfasst die Unternehmenskultur das kollektive Verhalten und die ungeschriebenen Regeln innerhalb einer Organisation. Oft wird die Kultur mit einem „Eisbergmodell“ verglichen: Die oberhalb der Wasseroberfläche sichtbaren Strukturen und Prozesse stehen für formale, klare Elemente. Doch unter der Oberfläche liegen die unsichtbaren, weichen Faktoren wie Werte, Normen und die Art, wie Mitarbeitende miteinander umgehen.
Diese unsichtbare Ebene ist es, die über den Erfolg oder das Scheitern eines Veränderungsprojekts entscheidet.
Ein Beispiel für eine positive Unternehmenskultur zeigt sich, wenn Mitarbeitende aufeinander zugehen, sich gegenseitig unterstützen und offen an Neuzugänge herantreten.
Negative Muster entstehen hingegen, wenn Mitarbeitende vor Vorgesetzten keine Kritik äußern. Sie kommunizieren ihre Bedenken nur hinter verschlossenen Türen. In einem solchen Umfeld bleibt wertvolles Feedback aus und Verbesserungen werden ausgebremst.
Tipp: Sie haben großen Einfluss darauf, wie transparent und offen der Austausch in Ihrem Unternehmen ist.
- Pushen Sie regelmäßige, teamübergreifende Meetings, in denen offen über Herausforderungen und Erfolge gesprochen wird. Das hilft, die Unternehmenskultur positiv zu prägen.
- Nutzen Sie Formate wie Stand-ups oder „Lunch & Learn“-Veranstaltungen, um die Kommunikation und das gegenseitige Verständnis im Team zu fördern.
3. Beziehungen und Netzwerke stärken: Die Bedeutung des informellen Austauschs
Ein oft übersehener Aspekt von Veränderungsprozessen sind die sozialen Netzwerke innerhalb der Organisation. Die Qualität der Beziehungen zwischen den Mitarbeitenden spielt eine Schlüsselrolle. Sie tragen zur Verbreitung neuer Ideen bei und helfen, Widerstände abzubauen.
Ein starkes Netzwerk und informeller Austausch innerhalb eines Unternehmens sind somit entscheidende Faktoren, um Veränderungsprozesse erfolgreich zu unterstützen.
Ein Beispiel aus der Praxis: Ein Unternehmen führte agile Arbeitsmethoden ein und legte die Teams räumlich zusammen. Statt einzelner Büros arbeiteten die Mitarbeitenden in offenen Räumen, was den Austausch förderte. Die tägliche Praxis von kurzen Office-Stand-ups, bei denen alle 200 Mitarbeitenden zusammenkamen, half, die Silos im Unternehmen aufzubrechen. Mitarbeitende berichteten von Fortschritten, tauschten Ideen aus und stärkten damit die Vernetzung untereinander.
Tipp: Fördern Sie teamübergreifende Aktivitäten.
- Organisieren Sie regelmäßige Zusammenkünfte, zum Fördern des informellen Austausches und des Beziehungsaufbaus.
- Dies könnte durch Office-Stand-ups oder virtuelle „Coffee-Chats“ in hybriden Teams geschehen.
- Dieser informelle Austausch stärkt die Beziehungsorganisation und erleichtert so die Umsetzung von Veränderungsprozessen.
4. Führungskräfte als Kultur-Botschafter: Die Macht des Vorbilds
Führungskräfte haben einen enormen Einfluss auf die Kultur und das Mindset ihrer Teams. Durch ihre Position in der Hierarchie wirkt sich ihr Verhalten auf die gesamte Organisation aus. Sie nehmen nicht nur eine formale, sondern auch eine kulturelle Vorbildfunktion ein. Damit tragen sie maßgeblich dazu bei, wie Mitarbeitende auf Veränderungen reagieren und welche Kultur im Unternehmen gelebt wird.
Ein Beispiel: Eine Führungskraft, die offenes Feedback unterstützt und selbst aktiv um Rückmeldung bittet, zeigt den Mitarbeitenden, dass Offenheit und Transparenz erwünscht sind. Betreibt eine Führungskraft jedoch Mikromanagement, obwohl sie offiziell Selbstverantwortung fördern will, entsteht ein Gefühl der Inkonsequenz und Frustration bei den Mitarbeitenden.
Tipp: Werden Sie zum Kulturbotschafter als Vorbild.
- Reflektieren Sie Ihr eigenes Mindset und stellen Sie sicher, dass Ihr Verhalten den gewünschten Wandel unterstützt.
- Workshops und Coachings können dabei helfen, neue Perspektiven einzunehmen und Verhaltensweisen zu entwickeln, die den Wandel fördern. Beispielsweise könnten Sie lernen, wie Sie Entscheidungen gezielt delegieren und den Mitarbeitenden Raum für eigenverantwortliches Arbeiten geben.
5. Veränderung beginnt im Kleinen: Von Erfolg zu Erfolg
Veränderungen geschehen nicht über Nacht, sondern sind das Ergebnis eines langen Prozesses, der mit kleinen Schritten beginnt. Die Einführung eines neuen Mindsets oder einer neuen Kultur braucht Zeit und erfordert kontinuierliche Anpassung. Durch das Setzen von kleinen, erreichbaren Zielen können Führungskräfte und Teams Veränderungsprozesse gestalten und den Fortschritt sichtbar machen.
Der Grundsatz „Seien Sie selbst die Veränderung, die Sie in der Welt sehen möchten“ trifft den Kern einer erfolgreichen Transformation.
Ein Beispiel aus der Praxis: Ein zunächst wenig motivierter Mitarbeiter ohne IT-Ausbildung wurde durch gezielte Unterstützung des Teams langsam an seine Aufgaben herangeführt. Über Monate lernte er die Grundlagen und konnte schließlich immer mehr zum Teamerfolg beitragen. Schritt für Schritt entwickelte der Mitarbeiter ein völlig neues Selbstverständnis und war motiviert, sich weiterzubilden und sein Wissen zu teilen.
Tipp: „Erfolgsmomente“ helfen, den Prozess greifbar zu machen und die Motivation im Team zu stärken.
- Feiern Sie regelmäßig kleine Erfolge im Veränderungsprozess und machen Sie Fortschritte sichtbar. Veränderung braucht Beständigkeit, und das Feiern von Erfolgen hält die Energie hoch und fördert das Engagement der Mitarbeitenden.
6. Transparenz und Klarheit: Veränderung in der hybriden Arbeitswelt
Die aktuelle Arbeitswelt ist stark durch hybride und remote Arbeitsformen geprägt. Das stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen. Insbesondere gilt dies, wenn Unternehmenskultur und informeller Austausch aufrechterhalten und gefördert werden sollen.
In hybriden Teams ist es entscheidend, transparente Strukturen zu schaffen und sicherzustellen, dass alle Mitarbeitenden sich aktiv einzubringen können.
Eine Herausforderung bei hybriden Formaten ist oft, dass sich ein Team in „Vor-Ort-Teilnehmer“ und „Remote-Teilnehmer“ teilt. Um dies zu verhindern, können Unternehmen Formate wie „Online-Stand-ups“ nutzen. Hier treffen sich alle einmal pro Woche zur selben Zeit online.
Breakout-Sessions und digitale Whiteboards helfen, die Interaktivität zu steigern.
Tipp: Nutzen Sie hybride Meetings und Online-Tools bewusst, um die Kommunikation zu fördern.
- Fördern Sie den Austausch und die Zusammenarbeit mit Breakout-Räumen in Zoom oder Microsoft Teams, digitalen Whiteboards und interaktiven Umfragen können.
- Moderieren Sie die Meetings mit einem ein klar strukturierten Ablauf, um alle einzubinden und den Austausch effektiv zu gestalten.
Fazit
Die Kultur und das Mindset eines Unternehmens sind unsichtbare, aber mächtige Treiber für erfolgreiche Veränderungsprozesse. Führungskräfte, die diese Faktoren bewusst fördern, schaffen eine Basis für nachhaltige Transformation.
Durch kontinuierliche Reflexion, Offenheit und den bewussten Aufbau von Netzwerken und Beziehungen können Sie die unsichtbaren Barrieren in Ihrer Organisation abbauen und den Weg für erfolgreiche Veränderungsprojekte ebnen.
Die Reise beginnt jedoch immer bei Ihnen selbst: Wenn Sie den Wandel in der eigenen Haltung und im eigenen Verhalten anstoßen, dann geben Sie auch anderen das Vertrauen, sich weiterzuentwickeln und neue Wege zu gehen. Gandhis Worte, „Seien Sie selbst die Veränderung, die Sie in der Welt sehen möchten“, sind der perfekte Leitsatz für nachhaltige Kultur- und Mindset-Veränderungen.
Sie möchten tiefer ins Thema einsteigen? Dann hören Sie hier den ganzen Podcast: https://www.theprojectgroup.com/podcast-projektmanagement/einfluss-mindset-und-kultur
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