Emotionale Intelligenz spielt eine entscheidende Rolle im Projektmanagement. Dies zeigt eine Studie aus 2024. Um die Relevanz und Auswirkung der Emotionalen Intelligenz im Projektmanagement zu bewerten, befragte Capterra 2.500 Projektmanagement-Fachleute in 12 Ländern, darunter 200 Teilnehmer:innen aus Deutschland.*
Die Studie ergab, dass bei 79 % der Teilnehmenden die Nutzung von Emotionaler Intelligenz in den letzten zwei Jahren deutlich oder moderat angestiegen ist. Zudem ist die Konfliktlösung am Arbeitsplatz eine große Herausforderung. Und 22 % nutzen immer EI-basierte Techniken bei ihren PM-Aufgaben (71 % tun dies häufig).
Außerdem zeigt die Studie, wie Projektmanager:innen die eigene Fähigkeit zur Emotionalen Intelligenz nutzen können, um Projektergebnisse zu optimieren und die Teamleistung zu verbessern.
In diesem Artikel lesen Sie zu folgenden Themen:
- Was sind Emotionale Intelligenz (EI) & Emotionaler Intelligenzquotient (EQ)?
- Warum Emotionale Intelligenz im Projektmanagement?
- Gründe für mehr Emotionale Intelligenz im Projektmanagement
- Positive Auswirkungen im Teammanagement
- Größte Herausforderungen an die Emotionale Intelligenz
- Praktische Tipps für Projektmanager:innen
- Künstliche Intelligenz (KI) und Emotionale Intelligenz
- Zusammenfassung: Investition in die Entwicklung von EI
- Methodik der Studie
Legen wir los!
Was sind Emotionale Intelligenz (EI) und Emotionaler Intelligenzquotient (EQ)?
Emotionale Intelligenz (EI) bezieht sich auf die Fähigkeit, sowohl die eigenen Emotionen als auch die Emotionen anderer wahrzunehmen, zu verstehen und zu steuern. Diese Fähigkeit ist entscheidend für die Entwicklung von Selbstkontrolle, Selbstwahrnehmung und Beziehungsmanagement, die allesamt wesentliche Fähigkeiten im Projektmanagement sind. Sie tragen dazu bei, ein positives und produktives Arbeitsumfeld innerhalb von Teams zu schaffen.
Der Emotionale Intelligenzquotient (EQ) ist hingegen eine Messgröße, die versucht, die Emotionale Intelligenz einer Person zu quantifizieren (ähnlich wie der IQ für kognitive Fähigkeiten.)
Warum Emotionale Intelligenz im Projektmanagement?
Der EQ von Personen gewinnt im Projektmanagement zunehmend an Bedeutung: In Zeiten von Remote Work, diversifizierten Teams und agilen Arbeitsmethoden ist sie eine Schlüsselkompetenz zum effektiven Meistern von Herausforderungen wie Konfliktlösung und Entscheidungsfindung.
Der Studie nach glauben 97 % der Projektmanager:innen, dass ein hoher EQ den Projekterfolg durch verbesserte Teamleistung und besseres Management maßgeblich beeinflusst.
Die Anwendung Emotionaler Intelligenz im Projektmanagement nimmt in Deutschland zu
- 22 % der befragten Projektmanager:innen integrieren immer EI-basierte Techniken in ihre PM-Aufgaben, während 71 % dies häufig tun.
- 79 % berichten von einem deutlichen oder moderaten Anstieg der Nutzung der Emotionalen Intelligenz in den letzten zwei Jahren.
- 90 % der Projektmanager:innen sind der Ansicht, dass Führungskräfte die Bedeutung von Emotionaler Intelligenz für den erfolgreichen Abschluss von Projekten und die effektive Zusammenarbeit im Team erkannt haben.
Gründe für mehr Emotionale Intelligenz im Projektmanagement
Die zunehmende Bedeutung von Emotionaler Intelligenz im Projektmanagement kann laut der Studie auf mehrere Faktoren zurückgeführt werden.
- Remote Work und virtueller Zusammenarbeit
In einem solchen Umfeld ist es entscheidend, dass Projektmanager:innen in der Lage sind, emotionale Signale über digitale Kanäle zu erkennen und zu interpretieren. Nur so können sie die Teamdynamik aufrechterhalten. - Diversität in Teams
Unterschiedliche kulturelle Hintergründe und Perspektiven erfordern ein hohes Maß an Emotionaler Intelligenz. Nur dadurch lassen sich Missverständnisse vermeiden und eine inklusive Arbeitsumgebung fördern. - Agilität und rasche Veränderung der Arbeitswelt
Projektmanager:innen müssen flexibel auf Veränderungen reagieren und gleichzeitig die Motivation und das Engagement ihrer Teams aufrechterhalten. - Hohe Arbeitsbelastung
Emotionale Intelligenz hilft auch bei der Burnout-Prävention. Sie ermöglicht Projektmanager:innen, die emotionalen Bedürfnisse ihrer Teammitglieder besser zu erkennen und konfliktfreier zu handeln. - Kundenorientierung
Ein besseres Verständnis der Kundenbedürfnisse durch Emotionale Intelligenz kann zu einer höheren Kundenzufriedenheit und letztlich zu einem erfolgreicheren Projektabschluss führen.
Positive Auswirkungen im Teammanagement
Eine weitere interessante Erkenntnis aus der Studie: 97 % der Projektmanager:innen sind überzeugt, dass Emotionale Intelligenz in Projektteams entscheidend ist. Sie glauben, dass ein hohes Maß an EI die Zielerreichung des Teams erheblich oder mäßig beeinflusst.
Insbesondere wird die positive Wirkung von EI auf das Teammanagement hervorgehoben. Dies bestätigen 57 % der Befragten.
Darüber hinaus wird EI eine bedeutende Rolle bei Problemlösung (49 %), Entscheidungsfindung (46 %), Zeitmanagement (36 %) und Risikomanagement (28 %) zugeschrieben.
Das Team ist die wichtigste Komponente in jedem Projekt. Eine gute Zusammenarbeit ermöglicht es Teammitgliedern ihre Stärken zu bündeln und Schwächen zu kompensieren. Dies führt zu einer höheren Produktivität und einer besseren Arbeitsatmosphäre, in der sich alle Mitglieder wertgeschätzt und motiviert fühlen.
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Größte Herausforderungen an die Emotionale Intelligenz
Konfliktlösung
Trotz der zahlreichen Vorteile von Emotionaler Intelligenz im Projektmanagement gibt es auch Herausforderungen. Eine der größten davon ist die Lösung von Konflikten. Fast der Hälfte der Befragten nennen dies eine Herausforderung.
Konfliktlösung erfordert ein hohes Maß an Emotionaler Intelligenz. Es gilt, die zugrunde liegenden Emotionen und Bedürfnisse aller Beteiligten zu verstehen und eine für alle akzeptable Lösung zu finden.
Fast die Hälfte der Befragten geben an, dass ihnen die Lösung von Konflikten am schwersten fällt (45 %).
Selbstkontrolle und Emotionen
Als weitere Herausforderungen nennen die Teilnehmenden der Umfrage die Selbstkontrolle (38 %) und das Identifizieren von Emotionen (35 %).
Selbstkontrolle ist entscheidend, um in stressigen Situationen einen klaren Kopf zu bewahren und rationale Entscheidungen zu treffen.
Das Identifizieren von Emotionen ist eine Fähigkeit, die entwickelt werden muss, um effektiv auf emotionale Signale bei sich selbst und bei anderen zu reagieren.
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Praktische Tipps für Projektmanager:innen
Aus den Ergebnissen der Studie lassen sich einige Tipps für Verantwortliche im Projektmanagement ableiten. Diese sind:
- Förderung von EI-Kompetenzen
Unternehmen sollten Schulungen und Workshops anbieten, um die Emotionale Intelligenz ihrer Projektmanager:innen zu stärken. Dies kann durch gezielte Trainings in Selbstwahrnehmung, Selbstkontrolle und Beziehungsmanagement geschehen. - Konfliktlösung verbessern
Da Konfliktlösung als eine der größten Herausforderungen angesehen wird, sollten Projektmanager:innen Techniken erlernen, um Konflikte frühzeitig zu erkennen und konstruktiv zu lösen. Mediationstraining kann hier hilfreich sein. - Technologie nutzen
Der Einsatz von Projektmanagement-Tools kann die Kommunikation und Zusammenarbeit in virtuellen Teams erleichtern. Zudem können Tools, die Feedback und Stimmungsanalysen bieten, beim besseren Verstehen emotionaler Dynamiken helfen. - Virtuelle Zusammenarbeit optimieren
In der Remote-Arbeitswelt ist es wichtig, regelmäßige virtuelle Meetings und Check-ins zu planen. Das fördert den Teamzusammenhalt und baut emotionale Barrieren ab. - Fokus auf Teammanagement
Projektmanager:innen sollten gezielt daran arbeiten, ein unterstützendes und offenes Teamumfeld zu schaffen. Dies können sie durch regelmäßige Teambuilding-Aktivitäten und offene Kommunikationskanäle erreichen. - Selbstkontrolle stärken
Projektmanager:innen sollten Techniken zur Stressbewältigung und Selbstregulation erlernen. Das hilft, um in stressigen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren und das Team effektiv zu führen.
Künstliche Intelligenz (KI) und Emotionale Intelligenz
KI ist schon lange ein wichtiger Trend und immer mehr Unternehmen und Projekte nutzen die Technologie zur Unterstützung. In Deutschland setzen bereits 44 % der Projektmanager:innen KI in ihren Projektmanagement-Tools ein.
KI steigert die Effizienz. Aber menschliche Fähigkeiten wie Empathie, Kreativität und die Fähigkeit, Beziehungen aufzubauen, bleiben auch in Zukunft unverzichtbar. Gerade in komplexen Projekten, in denen unvorhergesehene Herausforderungen auftreten, ist es wichtig, dass Projektmanager:innen ihre Teams motivieren und führen können.
KI ist ein Werkzeug, das Personen bei besseren Entscheidungen helfen kann. Aber sie kann nicht die menschliche Komponente ersetzen. Projektmanager:innen mit der Fähigkeit zur Kombination der KI-Stärken mit ihren eigenen menschlichen Fähigkeiten werden in Zukunft besonders gefragt sein.
Zusammenfassung: Investition in die Entwicklung von EI
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Emotionale Intelligenz im Projektmanagement in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen hat. Sie ist ein entscheidender Faktor für den Projekterfolg.
Die Fähigkeit, Emotionen zu verstehen und zu steuern, verbessert die Teamdynamik. Sie hilft zudem auch bei Herausforderungen wie Konfliktlösung und besseren Entscheidungen.
Durch gezieltes Fördern von EI-Kompetenzen und den Einsatz geeigneter Technologien können Projektmanager:innen ihre Teams effektiver führen und die Projektergebnisse optimieren. Unternehmen, die in die Entwicklung der Emotionalen Intelligenz ihrer Mitarbeitenden investieren, sind für die Herausforderungen der modernen VUCA-Arbeitswelt besser gerüstet.
„Emotionale Intelligenz ist für ein erfolgreiches Projektmanagement von entscheidender Bedeutung. Sie ergänzt die technischen Fähigkeiten mit den entsprechenden sozialen Fähigkeiten. So stellt sie sicher, dass Teams oder wichtige Interessengruppen positiv reagieren und zusammenarbeiten, um den Projekterfolg zu erreichen”, kommentiert Ines Bahr, Senior Content Analyst für Capterra Deutschland. „Unternehmen sollten ihren Projektmanagern die Instrumente, Mechanismen und Unterstützung zur Verfügung stellen, die sie zur Entwicklung Emotionaler Intelligenz benötigen.”
Weitere Information zu Software für Projektmanagement und zur Studie finden Sie auf capterra.com.de
*Methodik der Studie
Capterra’s 2024 Most Impactful Project Management Tools Survey wurde im Mai 2024 online unter 2.500 Befragten in den USA (n=300), Kanada (n=200), Brasilien (n=200), Mexiko (n=200), Großbritannien (n=200), Frankreich (n=200), Italien (n=200), Deutschland (n=200), Spanien (n=200), Australien (n=200), Indien (n=200) und Japan (n=200) durchgeführt. Das Ziel der Studie war es, herauszufinden, wie Projektmanager:innen KI nutzen oder integrieren. Die Befragten sind Projektmanagement-Fachleute, die Projektmanagement-Software in Organisationen aller Größenordnungen einsetzen. Ihre Organisation muss derzeit künstliche Intelligenz (KI) in ihrem Projektmanagement einsetzen.
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Über die Autorin
Ines Bahr
Senior Content-Analystin bei CapterraInes Bahr ist Senior Content-Analystin bei Capterra mit fast zehn Jahren Erfahrung im Bereich Content-Marketing und Technologietrends auf dem deutschen Markt. Ihre Studien unterstützen Unternehmen dabei, die Digitalisierung voranzutreiben und innovativ zu sein. Sie ist Expertin darin, kleinen und mittleren Unternehmen dabei zu helfen, die richtige Software für ihre Bedürfnisse zu finden.
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